
Aktuelles
Hier finden Sie aktuelle Nachrichten über den Fachbereich Rechtspflege.
Festakt "60 Jahre Rechtspflegerausbildung in Starnberg"
Am 17. Juli 2025 gab es am Fachbereich Rechtspflege Grund zum Feiern: Seit nunmehr 60 Jahren werden in Starnberg die bayerischen Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger ausgebildet. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Fachbereichs. Schließlich sichert die Rechtspflege in Bayern Freiheit, schützt Rechte und stärkt das Vertrauen in unseren Rechtsstaat – unabhängig, fair und bürgernah. Seit sechs Dekaden ist die fachlich fundierte und kontinuierlich weiterentwickelte Ausbildung in Starnberg das Fundament dieser elementaren Arbeit.

Eine Leistung, die auch von den Gastrednern des Tages gewürdigt wurde. Die Grußworte sprachen Dr. Isabella Schayan (Leiterin des Ausbildungsreferats im StMJ), Stefan Frey (Landrat des Landkreises Starnberg) und Patrick Janik (Erster Bürgermeister der Stadt Starnberg). Gleichzeitig wurde auch der Campus als besonderer Fixpunkt der Rechtspflegerausbildung herausgestellt, der in der Stadt Starnberg nicht nur malerisch gelegen, sondern in der Gemeinschaft auch tief verwurzelt ist.

In ihrer Festrede „Geschichte und Geschichten“ gaben der stellvertretende Fachbereichsleiter, Walter Kral, und der langjährige Hochschullehrer a.D., Helmut Schreckenbauer, einen kurzweiligen Rückblick auf die Geschichte der Rechtspflege und den Ausbildungsstandort Starnberg. Kral skizzierte in seinem Vortrag anhand der jeweiligen Fachbereichsleitungen und einschneidender Ereignisse die Entwicklung, die die Ausbildung und der Campus in Starnberg bis heute genommen hat. Ergänzt wurden seine Ausführungen von Schreckenbauers Anekdoten, der als Zeitzeuge und pointenreiches Archiv den Ausführungen zusätzliches Leben verlieh.
Auch Studierende haben den Festakt bereichert: Frau Steger und Frau Hefke gaben zum Jubiläum aus ihrer Perspektive Einblick in das aktuelle Leben am Fachbereich Rechtspflege. Sie schilderten einen Studienort zum Wohlfühlen, in dem man sich sofort wie ein Teil der großen Justizfamilie fühle. Sie lobten die Leitung, die immer offen für Wünsche und Ideen der Studierenden sei, und hoben die vielfältigen außerschulischen Aktivitäten und das bunte Leben auf dem Campus hervor.

Und auch die musikalische Untermalung des gelungenen Festakts war in Hand der Studierenden. Der achtköpfige Chor der TH II/2023 inklusive Pianistin rundeten mit Interpretationen von modernen Klassikern wie 99 Luftballons von Nena oder Nur ein Wort der Band Wir sind Helden die Veranstaltung ab.
Nachbericht: Nachmittag der offenen Tür 2025
Am 26. Mai öffnete der Fachbereich Rechtspflege wieder seine Türen: Dort gab es für Interessierte die Möglichkeit, mehr über das Studium zum Rechtspfleger, das Berufsbild und den Starnberger Campus zu erfahren. Das vielfältige Angebot stieß auf reges Interesse. Aus ganz Bayern sind Besucher angereist, um den Fachbereich persönlich kennenzulernen.
Empathie, Engagement und Pflichtgefühl – Was braucht man in der Rechtspflege?
Vor vollen Bänken dankte Birgit Hensger, Leiterin des Fachbereichs Rechtspflege, den Gästen für ihr Interesse. Im Rahmen ihres Grußwortes führte sie das Publikum durch das abwechslungsreiche Tagesprogramm, das ähnlich vielfältig aufgestellt war, wie die Arbeit in der Rechtspflege.

Dozentin Yvonne Uhl und der stellvertretende Fachbereichsleiter, Walter Kral, vertieften in ihrem Vortrag das Berufsbild des Rechtspflegers. Was braucht es für das duale Studium in Starnberg? Was für eine erfolgreiche Laufbahn? Empathie gehöre zu den wichtigsten Voraussetzungen in diesem Beruf. Man müsse unterschiedlichen Positionen mit Verständnis begegnen können, erklärte Kral. Daneben brauche es den nötigen Antrieb, um das duale Studium und die späteren Herausforderungen im Berufsleben meistern zu können. Dabei sei etwa auch Kommunikation wichtig: „Im Beruf werden Sie immer im Austausch sein. Man hilft sich weiter, holt zweite Meinungen ein. Auch das gehört dazu“, erklärte der Dozent. Als Rechtspfleger übernehme man viel Verantwortung – egal in welchem Bereich man später wirke. Daher gehöre Pflichtgefühl ebenfalls zu den notwendigen Voraussetzungen.
Kurzweilige Probevorlesungen gaben den Gästen einen Vorgeschmack auf Fallbeispiele, wie sie einen auch während des Studiums begleiten. Etwa ging es im Zivilrecht um die Frage, wie es sich verhält, wenn unwissend eine halbe Million Euro im wahrsten Sinne verheizt wird? Kuriose Fälle wie dieser machten nicht nur Spaß, sondern auch neugierig auf juristische Argumentationen und Überlegungen.

Campusführungen: „Hier entsteht Gemeinschaft“
Auch die Studierenden gestalteten eifrig mit und präsentierten ihren Fachbereich. Patrick und Anna führten beispielsweise über das Gelände. Sie zeigten die lichtdurchfluteten Lehrgebäude samt Fachbibliothek und Mensa. Außerdem gaben sie Einblick in ihre Wohnheime und Gemeinschaftsräume. „Auf dem Campus ist für alles gesorgt und durch das Zusammenleben entsteht schnell eine echte Gemeinschaft“, erklärte Patrick während er die Besuchergruppe in sein Zimmer führte. Auf seinem vollen Schreibtisch lag noch ein offenes Gesetzbuch, aber da ist auch Platz für einen großen Fernseher mit Konsole und Mini-Kühlschrank. „Abends sitzen wir gerne zusammen auf ein Bier und diskutieren Fälle – manchmal machen wir uns auch nur Luft. Solche Tage gibt es natürlich auch mal.“

Das Studium sei schon eine Herausforderung, erklärten die beiden Studierenden. Aber zusammen sei das alles machbar. Wer die nötige Arbeit reinstecke, würde einen guten Abschluss schaffen. „Und wer sich bei einem Thema schwertut, dem helfen wir in einer Lerngruppe“, meinte Anna. Außerdem seien die Dozenten eine große Hilfe. „Man wird von Anfang an wie ein Kollege behandelt, nicht wie ein Azubi oder so. Die Wertschätzung und Mühen der Lehrkräfte sind echt eine Hilfe“, sagte Patrick und lächelte zwei Kommilitonen zu, die gerade aus ihrem Wohnheim kommen.
Ein Berufsbild mit vielen Möglichkeiten
Außerdem haben sich viele der möglichen Arbeitsgeber auf dem Campus präsentiert. So waren Vertreter des Arbeitsgerichts, der Staatsanwaltschaft und des Justizvollzugs vor Ort. Sie haben sich und ihre Arbeit vorgestellt. In einem interaktiven Quiz, einem netten Plausch in großer Runde oder unter vier Augen konnte man Berichten über die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten von Rechtspflegern lauschen. „Der Rechtspfleger begleitet die Menschen über ihr ganzes Leben. Spätestens beim Erbe führt an uns kein Weg mehr vorbei“, hieß es an einer Stelle – begleitet von einem Augenzwinkern.

Auch das duale Studium selbst bietet besondere Möglichkeiten. Etwa Auslandsaufenthalte im Rahmen des Erasmus-Programms. „Wir haben viele tolle Erfahrungen mit Dienststellen im Ausland gemacht. Unsere Studierenden konnten etwa in Österreich, Ungarn und Frankreich Praxiserfahrungen sammeln. Wir vom Fachbereich Rechtspflege stecken viel Energie in das Programm und den Aufbau internationaler Kooperationen. Unsere Studierenden schätzen den Einsatz“, sagte Dozentin Monika Vogelmair, die am Fachbereich das Projekt Erasmus+ betreut.
Insgesamt war der Tag der offenen Tür eine bunte und interessante Veranstaltung, bei der man eine Menge über das duale Studium zum Rechtspfleger, zum Diplom-Verwaltungswirt für den Vollzugsdienst und die jeweiligen Tätigkeitsfelder erfahren konnte.