Impulse 2017
Am Montag, den 13. November 2017, fanden im Kloster Fürstenfeldbruck an der dortigen Hochschule für den öffentlichen Dienst - Fachbereich Polizei - erstmals die sog. „Fürstenfelder Impulse“ statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden 24 neue Ratsanwärter (Masterstudiengang 2017/2019) im prunkvollen Churfürstensaal begrüßt.
Diese Studierenden stellen die künftigen Spitzenbeamten der 4. Qualifikationsebene (höherer Polizeivollzugsdienst) der Bayerischen Polizei dar und absolvieren das erste von zwei Studienjahren am Fachbereich Polizei.
Zukunft braucht Innovationen
Die Auftaktveranstaltung am 13. November startete mit dem Thema „Zukunft braucht Innovationen“. Die Polizeiarbeit der Zukunft beginnt bereits in der polizeilichen Ausbildung. Hier an der Hochschule werden Ideen geboren und Lösungswege erarbeitet, um den Herausforderungen und Aufgaben der Inneren Sicherheit auch zukünftig effizient und innovativ begegnen zu können. Wir brauchen Innovationen und neue Ideen für alle Bereiche der polizeilichen Arbeit.
Zahlreiche Führungspersönlichkeiten aus Politik, Justiz, Bundeswehr, Polizei und kirchliche Vertreter kamen der Einladung nach und waren unsere Gäste. An der Veranstaltung nahmen insgesamt ca. 150 Personen teil.
Zunächst begrüßte der Fachbereichsleiter, Herr Hoffmann, alle Gäste und wies anschließend, orientiert am Thema „Zukunft braucht Innovationen“, auf den Innovationsgeist der Zisterzienser hin; dieser Geist war nämlich wesentlich verantwortlich für die wirtschaftliche, strukturelle, architektonische, künstlerische und spirituelle Entwicklung. Gerade Wissenschaft und Bildung erhielten wesentliche Impulse von dem innovativen Zisterzienserorden.
In diese geschichtliche Tradition des Klosters Fürstenfeld als Impulsgeber möchte sich nun die Hochschule mit der jährlichen Veranstaltungsreihe einreihen. Neben dieser Zielsetzung (Hochschule als Impulsgeber) erwähnte Herr Hoffmann noch weitere Ziele, die mit der Veranstaltung verbunden sein sollen:
„Zukunft braucht nicht nur Impulse, nicht nur Innovationen, Zukunft braucht auch junge innovative Menschen.“ Mit diesen Worten begrüßte der Fachbereichsleiter die neuen Masterstudenten ganz herzlich.
Und schließlich formulierte er nach der Begrüßung der Masterstudenten ein drittes Ziel: Die Hochschule als Kommunikationsplattform. „Wir brauchen Zeit für Diskussionen, Zeit für Gespräche, Zeit für Gedankenaustausch…“, so Herr Hoffmann und so nutzten wir alle nach einem Impulsvortrag von Herrn Polizeirat Huber Mario die Zeit bei Kaffee und Kuchen zum Diskutieren.
Neben der Eingangsrede des Fachbereichsleiters gab es an diesem Nachmittag auch ein Grußwort des 2. Bürgermeisters der Großen Kreisstadt Fürstenfeldbruck. Das Grußwort verband Herr Götz mit dem Hinweis, dass die Studenten neben dem Studium auch Zeit finden sollen für das umfangreiche „Brucker“ Veranstaltungsprogramm.
Schließlich stellten die Studiensprecher des Masterstudiengangs 2017/2019, Herr Scharpegge und Frau Tittmann, auf amüsante Art und Weise - so wurde z.B. von der sog. „Ratsanwärterbelastungszahl“ gesprochen - die Studierenden des Masterstudiengangs vor.
„Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt“
Passend zum Thema stellte Herr Polizeirat Maio Huber (M.A.), sozusagen als Höhepunkt dieses Nachmittags, die Ergebnisse seiner Masterarbeit „Rationales Entscheiden vs. Intuition – die Rolle von Heuristiken bei Entscheidungen im Zusammenhang mit der Bewältigung polizeilicher Ad-hoc-Lagen“ vor.
Klingt kompliziert?! Es ging um Bauchentscheidungen, um Bauchgefühl!
Hier kurz zusammengefasst die Inhalte seines Vortrags:
Schwierige Entscheidungen sind dadurch gekennzeichnet, dass oftmals nicht genau absehbar ist, zu welchen Konsequenzen unterschiedliche Handlungsalternativen führen werden, dass der Entscheider mehrere Ziele gleichzeitig verfolgt oder zu viele bzw. zu wenige Alternativen zur Auswahl stehen. Gerade Entscheidungen von Polizeibeamten sind oftmals durch die Merkmale solcher Entscheidungssituationen gekennzeichnet. Ein Informationsmangel sowie ein hoher Zeitdruck bei sogenannten Ad-hoc-Lagen, verschärfen schwierige Entscheidungssituationen zusätzlich.
Sowohl die Theorie der rationalen Entscheidungsfindung als auch intuitive Entscheidungsprozesse stellen ein umfangreiches Forschungsfeld dar.
Sogenannte „Bauchentscheidungen“ werden heute als eine ernsthafte Alternative im Managementbereich betrachtet, wobei für den Polizeibereich die Rolle der Intuition bislang kaum untersucht wurde. Im Rahmen dieser Masterarbeit wurde nun untersucht, welche Heuristiken (einfache Faustregeln) bei der Polizei tatsächlich von Bedeutung sind. Zudem wurde mit der Masterarbeit das Ziel verfolgt, mögliche Chancen und Risiken intuitiver Entscheidungsprozesse für die Bewältigung polizeilicher Ad-hoc-Lagen aufzuzeigen.
Im Ergebnis liegen sehr deutliche Hinweise auf einen großen Einfluss der Intuition bei Entscheidungen im Zusammenhang mit der Bewältigung polizeilicher Ad-hoc-Lagen vor. Hierbei weisen auch deutliche Anhaltspunkte darauf hin, dass die Intuition in die vorgenommene Zerlegung von Entscheidungsproblemen in einzelne Komponenten bzw. deren Bewertung einfließt. Von hoher Bedeutung bei der Bewältigung polizeilicher Ad-hoc-Lagen sind sowohl die Repräsentativitätsheuristik als auch die Verfügbarkeitsheuristik. Die Arbeit enthält zudem Aussagen zu den Chancen und Risiken intuitiver Entscheidungen; somit werden wertvolle Anregungen und Ideen gegeben die Handlungskompetenz eingesetzter Polizeibeamter (Polizeiführer) zu verbessern.
Die Masterarbeit wurde zwischenzeitlich für den Zukunftspreis Polizeiarbeit vorgeschlagen; dieser Preis wird jährlich ausgelobt und im Rahmen des Europäischen Polizeikongresses in Berlin verliehen. Wir wünschen Herrn Huber hierzu alles Gute!
Ausblick
Die Veranstaltung „Fürstenfelder Impulse“ soll künftig jährlich Anfang November stattfinden. Also auch 2018 sollen die (neuen) Masterstudenten der Öffentlichkeit vorgestellt werden, auch 2018 soll eine herausragende Masterarbeit eines Masterstudenten präsentiert werden, auch 2018 sollen Impulse von der Hochschule ausgehen. Wir freuen uns schon!